Lagergelände ca. 1945/1946:
Nachdem das Lager Neue Bremm im November 1944 aufgegeben und nach Heiligenwald bei Neunkirchen/Saar verlegt worden war, verschwanden auch die Baracken. Sie wurden zum Baumaterial für die Anwohner*innen. Nach Kriegsende erinnerten nur die beiden Löschwasserbecken sowie der Stacheldraht an das Lager. Nachdem 1955 das Saarland zum Bundesland der Bundesrepublik Deutschland wurde, geriet die Gedenkstätte in Vergessenheit. Es fanden dort am 11. November keine offiziellen jährlichen Gedenkfeiern statt. Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) oder die AG der verfolgten Sozialdemokraten hielten dort noch jährliche Gedenkstunden ab. Weitere Teile des ehemaligen Lagergeländes wurden wieder zu dem das Lager umgebenden Brach- und Ackerland. Die Grundstücke waren größtenteils im städtischen Besitz. Das Gebiet hieß auch „Am Zollbahnhof“ bzw. „Industriedreieck Am Zollbahnhof“. Im Zuge der wirtschaftlichen Entwicklung begann die Stadt Saarbrücken ab Ende der 1960er Jahre hier, Flächen für ein Gewerbegebiet zu verkaufen. Es galten dabei die bereits erwiesenen Vorzüge des Ortes: am Stadtrand grenznah und verkehrsgünstig gelegen. Das Mahnmalgelände, das auch „das große Gartengrundstück“ in den Plänen hieß, war davon ausgenommen. Es wurde jedoch durch die Ansiedlung von Gewerbe, den Ausbau der Straße Mitte der 1960er Jahre und durch den Bau einer Fußgängerunterführung 1978 beschnitten. Der vierte und letzte Bauabschnitt der Gedenkstätte Gestapo-Lager Neue Bremm im Jahr 2018 dokumentierte mittels Metallmarkierungen auf der Straße und dem Gelände des angrenzenden Gewerbegebietes das ursprüngliche Ausmaß des Lagers.
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